2019 besaßen 9,7 Millionen Bundesbürger Aktien oder Aktienfonds. Die Zahl der Anleger fiel allerdings im vergangenen Jahr um 660.000, hat das Deutsche Aktieninstitut ermittelt, obwohl der Deutsche Aktienindex (Dax) um 26 Prozent stieg. Im internationalen Vergleich werden die Deutschen oft als Aktienmuffel bezeichnet. Als Grund für die Skepsis vieler Bundesbürger wird meist eine Risikoaversion genannt, denn Aktienkurse können auch fallen. Und medienträchtige Abstürze einzelner Unternehmen wie Wirecard tragen nicht dazu bei, die Einstellung zu Wertpapieren zu verbessern. Doch wie funktioniert die Börse eigentlich?
Vielzahl von Handelsplätzen
Die Börse ist ein Marktplatz, an dem Waren und Güter in einem regulierten Umfeld gehandelt werden. Ihre Grundidee ist, Angebot und Nachfrage nach Firmenanteilen zusammenzuführen. Sie entstand 1613 in Amsterdam, als Gewürzhändler, die sich zur Vereinigten Ostindischen Handelskompanie zusammengeschlossen hatten, Anteile ihres Unternehmens verkaufen wollten, um sich Kapital zu beschaffen. Ab da konnten Aktien bequem an der Börse gehandelt werden.
Heute können Wertpapiere, Rohstoffe, Strom, Devisen und andere Werte auf diese Weise gekauft und verkauft werden. Dementsprechend gibt es auch verschiedene Börsenarten. Die wichtigste Art ist die Wertpapierbörse, an der vor allem Aktien, Anleihen und Fonds gehandelt werden.
In Deutschland gibt es acht Wertpapierbörsen, eine Devisenbörse, eine Wertpapierterminbörse und eine Warenterminbörse. Nummer eins im Land ist die Deutsche Börse AG, die auch zu den weltgrößten zählt. Sie betreibt die Handelsplätze Börse Frankfurt, Xetra und Eurex. Zweitgrößter Handelsplatz in Deutschland ist die Börse Stuttgart mit einem Anteil von 34 Prozent am Orderbuchumsatz des deutschen Parketthandels. Apropos Parkett – dieser Begriff ist eigentlich nicht mehr zutreffend, denn inzwischen geschieht der Handel größtenteils elektronisch.
Wie entsteht ein Börsenkurs?
Wer eine Aktie einer börsennotierten Firma kauft, erwirbt einen Unternehmensanteil. Dadurch ist man Miteigentümer – und am Erfolg oder Misserfolg der Aktiengesellschaft beteiligt. Den Preis der Aktie bestimmen Angebot und Nachfrage. Der Börsenkurs bildet dabei die vergangenen Preise ab. Das Besondere an Aktiengesellschaften ist ihre Transparenz: Die Kursbewegungen können etwa über das Internet live mitverfolgt werden. Zudem müssen börsennotierte Aktiengesellschaften Informationen, die den Kurs ihrer Papiere beeinflussen können, unverzüglich veröffentlichen.
Der Besitz von Aktien kann sich auf zweierlei Art lohnen. Zum einen schütten viele Gesellschaften eine Dividende aus. Ist das der Fall, profitiert der Anteilseigner direkt. Im Rekordjahr 2019 haben deutsche Firmen 57 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgezahlt. Zum andern kann man Gewinn an der Börse erzielen, wenn der Kurs einer Aktie steigt und man diese verkauft.
Allerdings gibt es keine Chance ohne Risiko. Jede Aktie unterliegt Kursschwankungen. Es ist angebracht, nicht sein Vermögen auf eine Karte zu setzen, sondern verschiedene Aktien zu besitzen – etwa aus unterschiedlichen Branchen oder Ländern. Eine solche Streuung erreicht man auch, indem man einen Aktienfonds kauft, der sich aus einer ganzen Reihe von Aktientiteln zusammensetzt.
Was für den individuellen Eigner die beste Anlagestrategie ist, erläutert Ihnen Ihr Sparkassenberater im persönlichen Gespräch. Er hilft dabei, die Auswahl von Wertpapieren an Ihrer persönlichen Risikobereitschaft auszurichten. Sicherheitsorientierte Anleger oder Einsteiger dürften sich eher für Aktien oder Fonds mit Anteilen weltweit tätiger Konzerne entscheiden. Die Perspektiven kleiner wachstumsstarker Unternehmen aus Schwellenländern oder aus der Technologiebranche lassen sich dagegen schwerer einschätzen. Deren Aktien könnten eher etwas für risikobereite Investoren sein. Generell gilt: Investieren Sie nur Geld in Aktien, das Sie dauerhaft entbehren können.
Depot eröffnen
Um an der Börse handeln zu dürfen, benötigt man ein Wertpapierdepot. Dieses dient der Verwahrung und Verwaltung der Wertpapiere. Über ein Depot kann sein Besitzer zum Beispiel einen Auftrag zum Kauf oder Verkauf einer Aktie erteilen. Das Depot ist über die Website oder auch via App einsehbar und beinhaltet Informationen zu getätigten Käufen und Verkäufen sowie dem eigenen Wertpapierbestand.
Für die Durchführung der Wertpapierorder von Anlegern ist ein Broker, auch Börsenmakler genannt, zuständig. Ohne ihn kann man als Privatanleger keine Aktien oder andere Wertpapiere handeln. Für seine Transaktionen erhält der Broker eine Vermittlungsgebühr, die sogenannte Courtage. Diese Gebühr unterscheidet sich von Broker zu Broker teilweise deutlich.
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