Die Beliebtheit dieser Anlageprodukte hat zwar zugenommen, dennoch schrecken viele vor einem Kauf zurück, da sie auf den ersten Blick komplex erscheinen. Zertifikate gibt es in verschiedenen Varianten.
Zertifikate sind Schuldverschreibungen, also eine Form der Anleihe. Sie werden auch Derivate genannt, von dem lateinischen Verb „derivare“ – „ableiten“. Der Grund: Es handelt sich um abgeleitete Anlageprodukte, deren Ertrag an die Wertentwicklung einer anderen Anlageform gekoppelt ist. Diese Bezugsgröße heißt Basiswert. Das können zum Beispiel deutsche oder internationale Aktien sein, Indizes oder Fonds. Es gibt auch Zertifikate, die sich auf die Entwicklung von Wechselkursen, Rohstoffpreisen, Zinsen oder auf die Bonität anderer Schuldner beziehen. Kurzum: Der Kosmos der Zertifikate ist sehr vielfältig.
Zeitlich begrenzte Investments möglich
Und so entstehen Zertifikate: Im ersten Schritt legt die emittierende Bank fest, welche Bezugsgröße für den Wert eines Zertifikats dienen soll. Dann wird überlegt, ob der Käufer dieses Zertifikats von steigenden, seitwärts laufenden oder sogar fallenden Kursen profitieren soll. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu Aktien, deren Besitzer an steigenden Kursen partizipieren. Neben der Vielfalt der Variationen ist die überschaubare Laufzeit ein weiteres Charakteristikum von Zertifikaten. Sie bieten die Möglichkeit, Geld nur für einen begrenzten Zeitraum zu investieren.
Es gibt zwei Arten von Zertifikaten: zum einen sogenannte Anlageprodukte mit und ohne Kapitalschutz, zum anderen riskante Hebelprodukte, die überproportional stark auf die Wertentwicklung des Basiswerts an der Börse reagieren. Ihre Stärken spielen sie daher insbesondere dann aus, wenn der Kapitalmarkt eine geringere Schwankungsbreite hat – ein sogenannter seitwärtstendierender Markt. Je nach der konkreten Ausgestaltung sind Anlagezertifikate, die Namen wie Express-, Discount-, Bonuszertifikat sowie Aktienanleihe tragen, für defensive bis chancenorientierte Anleger geeignet.