Sparkasse Koblenz: Beruf und Familie in Einklang bringen.

Die Sparkasse Koblenz wurde bereits mehrfach mit dem Zertifikat der Hertie-Stiftung im Rahmen des „audit berufundfamilie“ in Berlin ausgezeichnet. Zuletzt Ende des Jahres 2016.

(Im Bild rechts: damaliger Sparkassenvorstand Ernst Josef Lehrer, Personalentwicklerin Ulrike Schlotter-Weber und Jörg Perscheid, damaliger Bereichsleiter IT, Organisation und Personal)

Audit? Was verbirgt sich dahinter und wie läuft ein solcher Auditierungsprozess ab? Warum lässt sich die Sparkasse auditieren? Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, welche erneut vereinbart? Wer profitiert davon?

Ulrike Schlotter-Weber, in der  Sparkasse Koblenz Ansprechpartnerin für alle Themen rund um Beruf und Familie, gibt einen Blick hinter das „audit berufundfamilie“ bei der Sparkasse Koblenz:

Was ist überhaupt das „audit berufundfamilie“?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist aufgrund sich verändernder gesellschaftlicher Strukturen schon lange kein reines Frauenthema mehr. Zunehmend mehr Männer möchten sich auch mit größeren Zeitanteilen innerhalb der Familie engagieren. Beruf und Privatleben lassen sich nicht immer voneinander trennen: Sorgen und familiäre Belastungen legt man nicht vor Arbeitsbeginn an der Bürotür ab und auch berufliche Themen lassen einen in der Freizeit nicht unberührt. Das gilt insbesondere, wenn die Kinderbetreuung oder die Pflege naher Angehöriger zu regeln ist. Von daher gewinnt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zunehmend an Bedeutung und ist ein wesentlicher Aspekt für Mitarbeiterbindung an das Unternehmen und ein Pluspunkt bei der Mitarbeitergewinnung.

Welche Maßnahmen sind wichtig für das Zertifikat?
In verschiedenen Handlungsfeldern wurden Maßnahmen umgesetzt: So haben wir z.B. im Handlungsfeld „Arbeitsorganisation“ eine Befragung aller Teilzeitkräfte durchgeführt, um Informationen für die weitere Personalplanung zu erhalten. Zu diesem Handlungsfeld zählt auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement; eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Gesundheitsprävention bedingen einander gegenseitig, denn wer permanent gestresst ist, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, dessen Gesundheit leidet auf Dauer. Daher sind die Vielzahl unserer Teilzeitarbeitsverhältnisse, der mögliche Zukauf von Urlaubstagen und befristete als auch unbefristete Arbeitszeitreduzierungen die tragende Säule der Vereinbarkeit.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wie sieht die Praxis aus?
Meine Aufgabe als Personalentwicklerin ist es u.a. auch, die Rückkehr der Elternzeitler in die Sparkasse in Zusammenarbeit mit meinen Kollegen  einzusteuern. Das gelingt in den meisten Fällen sehr gut, weil wir frühzeitig den Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen in Elternzeit aufnehmen und aufgrund des Gespräches bei Eintritt in die Elternzeit wissen, wo bevorzugt ein Einsatz gewünscht ist. Nun muss „nur noch“ der gewünschte Arbeitszeitumfang, das Arbeitseinsatzgebiet, der Arbeitsbeginn, die Kinderbetreuung, ggf. einer unserer Kita-Plätze und die Eingewöhnungsphase in der Kita aufeinander abgestimmt werden und zu diesem Zeitpunkt ein entsprechend passender Arbeitsplatz im gewünschten Arbeitsgebiet, im passenden Teilzeitumfang frei sein. Das ist nicht immer ganz einfach. Insbesondere, wenn die Lage der Arbeitszeiten – um den Betriebsablauf sicher zu stellen – auch einen Einsatz an ganzen Tagen bedingt. Sind noch andere Teilzeitkräfte in der betreffenden Einheit, gilt es, für alle eine gute Lösung zu finden. Hier ist ein gutes Maß an Flexibilität gefordert, um für alle Beteiligten tragfähige Lösungen zu finden.

Wie werden Sie weiter vorgehen?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege wird an Bedeutung zunehmen, weil es tendenziell mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft gibt und mehr Frauen als früher mit einem hohen Zeitanteil berufstätig sind, sich also nicht mehr ausschließlich der häuslichen Pflege der Angehörigen widmen können. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellen wir vielfältige Informationen rund um das Thema Beruf und Pflege bereit, von den Pflegestützpunkten bis hin zu finanziellen Hilfen und Betreuungsmöglichkeiten. Einmal im Jahr werden Vorträge zu aktuellen Themen angeboten, beispielsweise zur Pflegereform, Elternunterhalt oder Leistungen aus der Pflegekasse. Da Pflege meist nicht planbar ist, sondern akut auftritt, gilt es, im Bedarfsfall dem betroffenen Kolleginnen und Kollegen Wege aufzuzeigen, wo sie sich Unterstützung holen können.