Zukunftsfähigkeit sichern: Sparkasse passt Filialstruktur an
Sparkasse Koblenz schließt schwach frequentierte Geschäftsstellen. SB-Service bleibt bestehen. Beratung wird ausgebaut.
Die anhaltenden Niedrigzinsphase, die zunehmenden Regulierungen der EU, die voranschreitende Digitalisierung und das sich damit verändernde Nutzungsverhalten der Kunden beschreiben Marktveränderungen, auf die die Sparkasse Koblenz reagieren muss, um auch in Zukunft für ihre Kunden der Finanzpartner in jeder Lebenslage zu sein. „Seit mehreren Jahren verzeichnen wir einen Zuwachs an Online-Banking-Aktivitäten unserer Kunden und parallel dazu eine abnehmende Besuchs-Quote in unseren Geschäftsstellen. Während der Durchschnittskunde pro Jahr nur noch ein oder zweimal die Geschäftsstelle besucht, kommt er über die digitalen Wege über 300 Mal zu uns. Unsere Internetfiliale ist inzwischen eine wichtige Anlaufstelle unserer Kunden, um sich über Produkte und Beratungsleistungen der Sparkasse zu informieren und zu kaufen. Sie wird pro Monat rund 3,4 Millionen Mal aufgerufen“, berichtet Matthias Nester, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Koblenz. Darüber hinaus erfolge der Kontakt zum Berater regelmäßig auch per E-Mail oder Telefonanruf, so der Vorstandsvorsitzende.
Um die Zukunftsfähigkeit der Sparkasse zu gewährleisten, wurden bereits 2015 erste Weichen gestellt: es erfolgte eine Zusammenlegung von zehn Geschäftsstellen sowie die Verabschiedung eines umfangreichen Investitionsprogrammes. So wurde in den Neubau der Geschäftsstelle Urmitz/Rhein, der neuen Geschäftsstelle Koblenz-Güls sowie in die Modernisierung von weiteren Geschäftsstellen, aber auch in den Ausbau der digitalen Kanäle bzw. Angebote investiert. „Maßnahmen, die notwendig waren und sind, um sich als Sparkasse im Wettbewerb unter den Finanzinstituten zu behaupten und um unsere Funktion als finanzieller Partner der Bürgerinnen und Bürger, der Kommune und des Mittelstandes erfüllen zu können. Maßnahmen, um auch weiterhin unserem Anspruch an die Gemeinwohlorientierung nachkommen zu können. Denn wir möchten nach wie vor unsere Region im Sozialen, Gesellschaftlichen, in Bildung, Umwelt, Sport und Kultur mit unseren Spenden und Sponsoring unterstützen“, erklärt Matthias Nester.
Daher wird die Sparkasse Koblenz 2018 ihre Filialstruktur weiter anpassen. Der Verwaltungsrat hat der künftigen Ausrichtung zugestimmt. Nach einer detaillierten Standortanalyse, z.B. anhand der Kriterien Nutzungsverhalten, Lage oder auch Wettbewerbssituation, werden sieben Geschäftsstellen geschlossen: Kettig, Weitersburg, Urbar, Oberfell, Ehrenbreitstein, Bassenheim und die Geschäftsstelle Lay. An den Standorten steht nach wie vor der SB-Service für die täglichen Bankgeschäfte und die Bargeldversorgung zur Verfügung. Es ist geplant, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die verbleibenden Geschäftsstellen wechseln. Somit werden die Kunden, die von der Schließung ihrer Geschäftsstelle betroffen sind, auch in der neuen Geschäftsstelle von ihrem bisherigen Kundenberater betreut. „Wir versuchen, alle personellen Anpassungsmaßnahmen – wie bisher – im Rahmen der natürlichen Fluktuation und ohne betriebsbedingte Kündigungen zu gestalten“, betont der Sparkassenvorstand.
Die Kunden wurden schriftlich über die Schließung ihrer Geschäftsstelle sowie ihre neue betreuende Geschäftsstelle informiert. In besonderen Fällen, z.B. wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht mobil ist, wird eine Beratung oder Bargeldversorgung zuhause angeboten.
Darüber hinaus wird es ab Januar 2018 Veränderungen in der Geschäftsstelle Rathaus geben: Dort wird zukünftig keine Beratung mehr angeboten. Vor Ort wird es nach wie vor Service-Mitarbeiter geben, die für die täglichen Bankgeschäfte zur Verfügung stehen. Für die individuellere Beratung stehen den Kundinnen und Kunden ihre bisherigen Berater dann in der Filiale Bahnhofstraße zur Verfügung.
Mit künftig sieben Filialen, 24 Geschäftsstellen, 33 SB-Stellen, einem Center für Immobilien- und Versicherungsleistungen, Experten im Bereich Private Banking sowie dem zentralen Bereich Firmen- und Gewerbekunden verfügt die Sparkasse in ihrem Geschäftsgebiet nach wie vor über das dichteste Beratungs- und Servicenetz aller Finanzinstitute. „Mit diesem Angebot möchten wir unsere Philosophie, nah an unseren Kunden, nah an den Menschen unserer Heimat zu sein, unterstreichen. Die persönliche Beratung wird bei uns weiterhin großgeschrieben. Der Kunde kann inzwischen aus vielen ‚Kontaktmöglichkeiten‘ wählen “, fasst Matthias Nester zusammen.
Denn die Geschäftsstelle hat weiterhin Zukunft: Sie wird künftig weniger ein Ort für reine Abwicklungsaufgaben und Transaktionen sein. Künftig wird sie ein Ort intensiver Beratung sein. Daher wird die Neustrukturierung von einem ausgebauten Beratungs- und Serviceangebot in allen Geschäftsstellen der Sparkasse begleitet. Mussten Kunden bei komplexeren Fragestellungen, z.B. in der Anlageberatung, einen Mitarbeiter in einem Beratungscenter aufsuchen, können nahezu alle diese Themen in naher Zukunft in jeder Geschäftsstelle vor Ort behandelt werden. Denn dort werden die Beraterkapazitäten um speziell in diesen Fachbereichen ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitert. Die Qualität der Standorte wird dadurch flächendeckend deutlich erhöht.
An sieben Standorten stehen den Kundinnen und Kunden darüber hinaus spezialisierte Geschäftskundenbetreuer als Ansprechpartner zur Verfügung. Diese sieben Standorte werden nunmehr als Filialen der Sparkasse Koblenz bezeichnet: Bahnhofstraße, Bendorf, Kobern-Gondorf, Mülheim-Kärlich, Rhens, Schlossstraße und Vallendar.
Des Weiteren werden an allen verbleibenden Standorten Modernisierungspotentiale geprüft und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Folgende Maßnahmen wurden bis jetzt realisiert: Neubau der Geschäftsstelle Urmitz/Rhein, neue Geschäftsstelle Koblenz-Güls sowie die Modernisierung der Filiale Mülheim-Kärlich. Konkrete Investitionen in Neubauten sind bereits für die Standorte Koblenz-Metternich und Kobern-Gondorf geplant.
„Wer auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen möchte, muss sich an Rahmenbedingungen anpassen und mehr noch, er muss den Wandel mitgestalten. Der bei der Sparkasse Koblenz im Jahr 2015 eingeleitete Anpassungsprozess beruhte auf einer strategischen Neuausrichtung. Diese beinhaltete einerseits ein Investitionsprogramm in Höhe von 20 Millionen Euro für Geschäftsstellen-Neubauten und -Modernisierungen sowie den Ausbau der digitalen Angebote, andererseits eine Straffung des Filialnetzes. Die Schließung von Geschäftsstellen ist gerade auch für uns als Sparkasse, die seit über 200 Jahren die Menschen unserer Heimat mit Finanzdienstleistungen versorgt, ein schwerer Schritt. Wir sind froh, an den betroffenen Standorten die Bargeldversorgung mittels der verbleibenden SB-Geräte aufrechterhalten zu können. Für unser Haus blicken wir optimistisch in die Zukunft. Die Sparkasse Koblenz ist – auch aufgrund frühzeitiger Anpassungen und der beschriebenen angestoßenen Maßnahmen – gut für die Herausforderungen unserer Zeit aufgestellt“, unterstreicht Matthias Nester.
Weitere Informationen – in Form einer FAQ-Liste – können auf der Internetseite www.sparkasse-koblenz.de aufgerufen werden.
Überblick der schließenden Geschäftsstellen:
> Geschäftsstelle Kettig schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Geschäftsstelle Weißenthurm betreut.
> Geschäftsstelle Weitersburg schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Filiale Bendorf betreut.
> Geschäftsstelle Urbar schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Filiale Vallendar betreut.
> Geschäftsstelle Oberfell schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Geschäftsstelle Brodenbach betreut.
> Geschäftsstelle Ehrenbreitstein schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Geschäftsstelle Pfaffendorf betreut.
> Geschäftsstelle Bassenheim schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Filiale Mülheim-Kärlich betreut.
> Geschäftsstelle Lay schließt. Die Kundinnen und Kunden werden ab April in der Geschäftsstelle Moselweiß betreut.
Bei allen schließenden Geschäftsstellen bleibt der SB-Service am Standort erhalten.
Veröffentlicht am 14. Dezember 2017