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Finanzwissen – einfach erklärt: Volatilität

Marktschwankungen im Fokus

In Börsenberichten ist oft von „Volatilität“ die Rede. Der Begriff kommt vom lateinischen „volatilis“ (fliegend oder flüchtig) und meint Marktschwankungen. Genauer misst Volatilität die Veränderungen beispielsweise von Aktienkursen, Währungen oder Zinssätzen. Dabei gilt: je stärker die Schwankung, desto höher die Volatilität.

Es ist wie bei einer Fahrt mit dem Segelboot: Ist das Wasser ruhig und die Wellen klein, kommt man gemächlich auf einem vorgezeichneten Weg voran. Frischt der Wind auf, besteht eine gute Chance, schnell Fahrt aufzunehmen und das Ziel früher zu erreichen. Aber im hohen Wellengang kann das Boot auch leichter vom Kurs abkommen oder gar kentern. Die „Volatilitäts-Medaille“ hat also zwei Seiten: Chance und Risiko.

Börsianer unterscheiden zwischen historischer und impliziter Volatilität. Während Erstere auf vergangenen Kursdaten beruht, gibt die implizite Volatilität die von den Marktteilnehmern für die Zukunft erwarteten Schwankungen an. Diese Erwartungen spiegeln sich im Optionsmarkt wider. Deshalb bestimmen die dort erzielten Preise die implizite Volatilität. Wie sich Volatilität im Zeitablauf ändert, kann anhand spezieller Indizes nachvollzogen werden. So zeigt beispielsweise der VDAX (steht für DAX-Volatilitätsindex) die erwartete Schwankungsbreite des Aktienindex DAX an. Bei Investmentfonds lässt sich die Volatilität mit dem „Synthetic Risk and Reward Indicator“ (SRRI) bestimmen. Er misst die historische Schwankungsbreite des Anteilpreises in den vergangenen fünf Jahren. Auf dieser Grundlage wird der Fonds einer Risikoklasse auf einer Skala von 1 bis 7 zugeordnet.

Bei Anlageentscheidungen ist es wichtig, die Volatilität der infrage kommenden Investments zu kennen, denn sie sollten zum individuellen Rendite-Risiko-Profil passen. Wer in volatile Werte investiert, muss bereit sein, starke Kursschwankungen mit hohen Verlustrisiken zu akzeptieren. Andererseits besteht aber die Chance auf überproportionale Kurssteigerungen. Bei einer niedrigen Volatilität hingegen ist das Verlustrisiko geringer, dafür ist die „Kursfantasie“ begrenzt. Volatilität ist also nicht nur eine Messgröße, sondern dient auch als Indikator für die Unsicherheit im Markt und somit als „Stimmungsbarometer“.


Veröffentlicht am 13. Juli 2017