Klischees … es gibt sie überall und sie begegnen uns täglich: Männer können nicht zuhören, Frauen nicht einparken, Beamte arbeiten nicht und wir Banker kommen auch nicht gerade gut weg. Doch betrachtet man die Klischees einmal genauer, erkennt man, dass an den meisten nicht viel dran ist. Also wird es doch mal Zeit, mit den gängigen Banker-Klischees aufzuräumen. Uns in der Bank wird ja viel nachgesagt, doch stimmt das?
Schauen wir uns mal ein paar Beispiele an, die mir in meinem Alltag als Auszubildender in der Sparkasse begegnen:
Banker hocken nur im Büro
Klar sind wir täglich in den Geschäftsstellen und Filialen und damit im weitesten Sinne auch im Büro. Aber wir bewegen uns hier doch sehr viel. Wir gehen zu Kollegen/innen in anderen Büros, um dort Rücksprachen vorzunehmen. Wenn wir im Service arbeiten, sind wir immer für unsere Kunden da und auch dort viel unterwegs. Hier wird dies benötigt, dort das und an dritter Stelle flitzen wir durch die Schalterhalle, um am SB-Terminal zu helfen. Andere Kollegen, zum Beispiel im ImmobilienCenter oder im Firmenkunden-Bereich nehmen darüber hinaus viele Termine bei Kunden vor Ort wahr.
Da ich wissen wollte, wie viel Schritte ich tatsächlich allein bei der Arbeit zurücklege, habe ich mich mit einem Schrittzähler präpariert; 2.305 Schritte und 1,4 Kilometer bin ich durch unsere Filiale gelaufen. Natürlich ist das kein Sport. Aber dafür ist eine Vielzahl meiner Kollegen in ihrer Freizeit sportlich sehr aktiv. Und wer sich nach der Arbeit noch so richtig auspowern möchte, der wird von unser Betriebssportgemeinschaft herzlich aufgenommen und kann unter den verschiedensten Sportarten wählen, vom klassischem Cage-Soccer bis zum Tauchen ist für jeden etwas dabei.
Banker sind Zahlenschuppser
Dieses Klischee ist eines der wenigen, welches zumindest auf einen wahren Kern zurückgeht: wir arbeiten täglich mit Zahlen. Sie sind die Grundlage unserer Arbeit. Wir berechnen viel und benötigen dafür einiges an Zahlen und Werten. Doch ein „Zahlenschuppsen“ ist es sicher nicht, da wir im engen Kontakt mit unseren Kunden arbeiten und für sie immer die individuelle Lösung suchen. Gerade deshalb ist bei uns die persönliche Komponente und der Kundenkontakt genauso wichtig, und ausgeprägt wie die Zahlen, mit denen wir arbeiten. Und genau das ist es, was unsere Arbeit täglich abwechslungsreich und spannend macht.
Banker sind spießig
In unserem Arbeitsalltag ist es wichtig, dass wir uns an Vorgaben halten und diese genau befolgen. Ich nenne es verantwortungsbewusst. Es besteht aber auch immer die Möglichkeit und es ist ausdrücklich erwünscht, dass wir Azubis neue Ideen einbringen, um Abläufe zu vereinfachen, zu beschleunigen – zu optimieren. Bringen wir in einer neuen Filiale Ideen vor, werden diese häufig sofort dankend umgesetzt. Das motiviert sehr. Denn so merkt man schon als Azubi, wie man seinen Beitrag dazu leisten kann, das eigene Unternehmen voranzubringen.
Doch wie ist nun der Mensch hinter dem PC, wenn er den Kulli beiseite legt? Die Kolleginnen und Kollegen, die ich bisher in meiner Ausbildung kennenlernen durfte, sind überhaupt nicht spießig: wir lachen viel, haben eine Menge Spaß bei der Arbeit und auch Kollegen, die schon doppelt so alt sind wie ich, sind nie langweilig und für jeden Spaß zu haben.
Banker sind eitle Schlipsträger
Die Krawatte ist ein fester Bestandteil des Arbeitsoutfits eines Bankers. Der Anzug ist für uns Pflicht und das ist auch gut so, denn ein seriöses Auftreten und ein guter erster Eindruck ist für das Vertrauensverhältnis zwischen Kunde und Berater essenziell wichtig. Ist das schon eitel? Nein sicher nicht! Meiner Meinung nach ist es doch eher eine Frage der Persönlichkeit, ob man eitel ist oder nicht. Anzug und Krawatte tragen wir auf der Arbeit … und in der Freizeit? Ganz klar, da wird das Hemd gegen einen lockeren Pulli und die Lackschuhe werden gegen die Lieblings-Sneakers getauscht.
Auszubildender Sparkasse Koblenz
Veröffentlicht am 16. Juli 2019
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