34 Millionen Bundesbürger sind sogenannte Gamer, spielen also zumindest gelegentlich Computer- und Videospiele. Während viele einfach das Smartphone nutzen, besitzt so mancher auch teure Gaming-Computer oder anderes kostspieliges Equipment. Oft lohnt es sich, dies zu versichern.
Computerspiele sind ein Milliardengeschäft. Der Umsatz mit Games, Konsolen und Zubehör lag im ersten Halbjahr 2019 in Deutschland bei 2,8 Milliarden Euro, teilte der Branchenverband Game mit. Computerspiele sind auch kein Jugendphänomen. Das Durchschnittsalter der Gamer ist mittlerweile auf mehr als 37 Jahre angestiegen, ermittelte das Onlineportal Statista. 15 Prozent aller Gamer sind sogar mindestens 60 Jahre alt. Auch wenn junge E-Sportler, die wettbewerbsmäßig zocken, das Image des Gamers prägen, so ist dieser in Wirklichkeit mitten in der Gesellschaft zu finden.
Dies bedeutet aber auch, dass es sich für Millionen von Bundesbürgern lohnt, sich mit den Risiken auseinanderzusetzen. Diese betreffen in erster Linie Hardware, Equipment und virtuelle Güter – also die Software oder in-game erworbene Fähigkeiten, Skins und Items. Für E-Sportler kommen darüber hinaus noch Faktoren wie das Berufsunfähigkeitsrisiko hinzu.
E-Sport: Transportschäden können teuer werden
Das Equipment ist bei E-Sportlern meist deutlich teurer sowie umfangreicher als bei Gelegenheitsspielern. Nicht selten geht es in eine Höhe von mehreren Tausend Euro. Hinzu kommt der häufige Transport und das Risiko durch sogenannte LAN-Partys. Das sind Events, bei denen Spieler ihre privaten Computer durch ein lokales Netzwerk miteinander verbinden. „Oft wird angenommen, dass LAN-Partys mit Aufkommen von schnelleren Internetverbindungen und damit verbundenen Online-Turnieren ausgestorben seien“, sagt Christiane Schleipen, Versicherungsexpertin beim Verband öffentlicher Versicherer. „Das ist allerdings nicht der Fall, wie zum Beispiel die Veranstaltung Dreamhack beweist.“ Vor, während und nach der LAN-Party gibt es ein erhöhtes Risiko für Sturzschäden, Transportschäden und einfachen Diebstahl, so Schleipen.
Der zweite Bereich, in den sehr viel Geld der Gamer fließt, sind virtuelle Werte. Hierzu zählen die Spieletitel selbst, die zum Beispiel über die Internet-Plattform Steam heruntergeladen oder aber direkt im Handel erworben werden. Das meistverkaufte Spiel 2019 war Fifa 20. Die Fußball-Simulation verkaufte sich in den drei Monaten zwischen der Veröffentlichung am 24. September und dem Jahresende 2019 mehr als 1,5 Millionen Mal in Deutschland. Auch Skins, Items und sonstige Features, die in-game genutzt werden können, gehen schnell ins Geld.
Eine Befragung in der Community durch das Start-up Insurninja hat ergeben, dass ein Gamer durchschnittlich über 3.000 Euro an virtuellen Werten besitzt. Die Werte können in Einzelfällen aber auch 15.000 Euro übersteigen. Das Risiko besteht hier insbesondere im Verlust der Spiele selbst und dem Verlust des Zugriffs.
E-Sportler: Wenn das Spiel zum Beruf wird
Die zuvor genannten Risiken lassen sich auch auf den professionellen Bereich des Gamings übertragen. Hinzu kommen vor allem Risiken, die die professionellen E-Sport-Teams als
Unternehmen betreffen, bei denen die Spieler angestellt sind. „Dazu zählen etwa die Risiken einer Betriebs- und Vermögensschadenhaftpflicht“, erläutert Schleipen. „Des Weiteren gibt es ein Reise- und Visarisiko der Spieler eines Teams sowie alle weiteren Risiken, die aus anderen Sportarten und Berufen bekannt sind – wie etwa Krankenversicherung und Berufsunfähigkeit.“
Die Frage ist: Wie lassen sich diese Risiken wirksam absichern? Schleipen: „Einige der genannten Risiken für Hardware und Equipment sind über die private Hausratversicherung abgedeckt. Schäden, die ein Gamer an fremdem Equipment verursacht, sind über eine private Haftpflichtversicherung versichert.“ Die Hausratversicherung deckt auch teilweise diese Risiken ab, wenn die Geräte vorübergehend außer Haus verwendet werden – zum Beispiel auf LAN-Partys. „Allerdings wäre dann zum Beispiel im Fall eines Diebstahls lediglich ein Einbruch-Diebstahl abgesichert“, schränkt die Versicherungsexpertin ein. Wird das Equipment dagegen aus dem Auto gestohlen, besteht kein Versicherungsschutz. „Deshalb empfiehlt sich in jedem Fall für Gamer eine separate Elektronikversicherung, die unter anderem einfachen Diebstahl und die Beschädigung oder Zerstörung durch unbenannte Gefahren umfasst“, betont Schleipen. Darunter würden zum Beispiel ein Bruchschaden oder ein selbst auf das Gerät oder Equipment verschüttetes Getränk fallen. „Ebenfalls ist eine Cyber-Versicherung sinnvoll, die für Schäden durch eine Informationssicherheitsverletzung aufkommt“, ergänzt die Expertin.
Software können nur E-Sportler versichern
Die virtuellen Werte lassen sich derzeit nur für professionelle E-Sport-Teams versichern, nicht aber für Privatpersonen. Das geht zum Beispiel über die Angebote von Insurninja. Das liegt daran, dass die Versicherung der virtuellen Werte in einer Vermögensschadenhaftpflicht für Betriebe integriert ist. Daher wird ein betrieblicher Rahmen oder etwa eine Organisation wie ein eingetragener Verein benötigt, um diese Versicherung abzuschließen.
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