Mehr Lehrer als Computer!
Sparkasse lud zu Vortrag zum Thema „Digitale Demenz“ ein
Zu einer Vortragsveranstaltung zum Thema „Digitale Demenz“ hatte die Sparkasse Koblenz kürzlich in die Hochschule auf der Karthause eingeladen. Rund 300 Besucher füllten das Audimax der Hochschule. Referent des Abends war Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Psychiater, Hochschullehrer und Buchautor – in Fachkreisen nicht unumstritten, der „kritische Geist“ polarisiert und provoziert.
Sparkassenchef Matthias Nester begrüßte die Gäste, begründete dabei die Veranstaltung als gesellschaftliches Angebot, dem die Sparkassen gerne verpflichtet seien. Ein weiteres Grußwort sprach Prof. Mührel für die Hochschule; er bekannte sich dabei deutlich zu einer umfassenden Digitalisierung. Kein Wunder, hat die Hochschule doch bereits vor einiger Zeit ein Interdisziplinäres Institut für Digitalisierung gegründet.
In seinem durchaus kurzweiligen Vortrag warnte Spitzer eindringlich vor den Gefahren des digitalen Zeitvertriebs. Seine Kernaussage: Bei intensiver Nutzung von Computerspielen und Online-Chats baut unser Gehirn ab. Besonders Kinder und Jugendliche seien dadurch oft kaum noch lernfähig. Die Symptome sind dann Aufmerksamkeitsstörungen und Realitätsverlust, Stress, Depressionen, zunehmende Gewaltbereitschaft sowie weitere körperliche Probleme. Belegen konnte Spitzer seine Aussagen durch nationale und internationale Untersuchungen bzw. Langzeitstudien.
„Ich bin kein Computerhasser, auch kein grundsätzlicher Digitalisierungsgegner“, so Spitzer bei seiner Begrüßung der Gäste. Er möchte aber aktuell und auch in Zukunft weiterhin auf die nachweisbaren Schäden durch eine zu intensive Nutzung digitaler Medien hinweisen. Und diese Schäden sind gravierend: u.a. Kurzsichtigkeit bei Jugendlichen, Empathieverlust, Schlafstörungen und Bildungseinschränkungen. Bei letzterem sieht Spitzer die Bildungspolitik im Bund und den Ländern in der Verantwortung, die eine Digitalisierung vorantreiben, die allerdings den Lernschwächsten am meisten schadet. Spitzers Rezept dafür: „Mehr Lehrer als Computer!“ Und sein pointiertes Fazit am Ende der Veranstaltung: „Lesen bildet, Daddeln nicht!“
Veröffentlicht am 30. September 2019