Stellen Sie sich einmal vor, sie oder einer ihrer Liebsten benötigt die Hilfe des Rettungsdienstes. Schon während der Erstversorgung werden Ihnen die Retter erste Fragen stellen: Gibt es bekannte Allergien oder Unverträglichkeiten? Welche Medikamente werden regelmäßig eingenommen? Bestehen Vorerkrankungen? Besitzen Sie einen Diabetiker-Pass oder ein Blutdruck-Tagebuch?
Könnten Sie all diese Fragen beantworten und hätten Sie die notwendigen Dokumente schnell zur Hand?
„Die Liste an Unterlagen und Informationen, die der Rettungsdienst oder das Klinikpersonal im Notfall abfragen, ist lang, weiß Franz Dreher. Als langjähriger Rotkreuzler und First Responder hat er schon viele solcher Situationen miterlebt. „Dabei ist es absolut verständlich, dass sich in einer solchen Ausnahmesituation weder Patienten noch Angehörige daran erinnern können, wo sie all diese Dokumente aufbewahren.“ Ist die Krankenvorgeschichte eines Patienten lang, werden dann oftmals kistenweiße Unterlagen und Zettel aus allen Ecken des Hauses zusammengesucht – das kann im Notfall wertvolle Zeit kosten.
Umso besser ist es, wenn für den „Fall der Fälle“ vorgesorgt wurde und alle wichtigen Dokumente nicht nur auf dem aktuellen Stand sind, sondern auch gesammelt an einem Ort aufbewahrt werden. „Wir möchten diese Problematik endlich angehen. Neben der Aufklärungsarbeit werden wir unseren Mitmenschen aber auch eine aktive Hilfe an die Hand geben“, erklärt Dreher.
Passend zum diesjährigen Jubiläum des DRK Ortsvereins Mülheim-Kärlich spendete die Sparkasse Koblenz nun 100 rote Ordner an die Rotkreuzler. Gefüllt werden diese mit Vordrucken, auf denen wichtige Angaben zur Gesundheit und Krankenvorgeschichte abgefragt werden. Ein Register mit Erklärungen hilft außerdem beim Einsortieren weiterer Unterlagen, wie z.B. Krankenversichertennachweise, Arztbriefe, Medikamentenpläne, Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten sowie Impf-, Röntgen- oder Allergiepässe.
„Neben der Sparkasse war auch die Firma BeMatech sofort von der Idee begeistert und kümmerte sich kostenfrei um den Druck der Inhalte. Verteilt werden die Ordner in den nächsten Wochen primär durch das ehrenamtliche First-Responder-Team des DRK“, erläutert Dreher. „Dabei berücksichtigen wir vorwiegend Menschen, die diesen aufgrund ihrer Krankenvorgeschichte gut gebrauchen können.“ Aber auch alle anderen Mülheim-Kärlicher sollen sich zum Nachahmen motiviert fühlen: Einfach die genannten Unterlagen in einen Ordner oder Schnellhefter sortieren, entsprechend beschriften und an einem gut zugänglichen Ort aufbewahren. Neben Notfällen kann der Ordner nämlich auch bei Besuchen des Hausarztes, Reisen ins Ausland, im Verlauf einer Schwangerschaft oder eines „planmäßigen“ Krankenhausaufenthaltes zum Einsatz kommen.
Bild: Insgesamt spendete die Sparkasse 3.000 Euro an den DRK Ortsverein Mülheim-Kärlich – ein Teil dieser Summe finanziert die 100 Notfallordner für Mülheim-Kärlich. Von der Umsetzung der Idee überzeugten sich bei der offiziellen Übergabe: v.l. Albert Weiler (Beigeordneter), Gerd Harner (Stadtbürgermeister), Kai Schubert und Franz Dreher (DRK Ortsverein Mülheim-Kärlich), sowie Bernd Oster (Filialleiter der Sparkasse).